Der Hamburger Caritasverband
eröffnet auf St. Pauli eine Zahnarztpraxis für obdachlose Menschen. Der Verband
baut so sein umfangreiches Angebot in der medizinischen Versorgung bedürftiger
Menschen weiter aus.
1995 startete die Caritas mit einer rollenden Arztpraxis, vier Jahre später
wurde die Krankenstube für Obdachlose eröffnet. Durch die Unterstützung des
Partners elmex ist seit 2008 das Zahnmobil in der Stadt unterwegs, um
wohnungslose Menschen zahnmedizinisch zu behandeln sowie Kinder und Jugendliche
hilfreiche Tipps zum Thema Zahngesundheit zu geben.
Die neue Zahnambulanz im Gesundheitszentrum St. Pauli ergänzt nun die rollende Zahnarztpraxis aufgrund deren großen Nachfrage. Auf dem Zahnmobil haben sich die Behandlungszahlen seit dem Projektstart mehr als verdoppelt. Im letzten Jahr wurden 965 Patienten behandelt und beispielsweise 520 Zähne gezogen.
In der Ambulanz sollen zukünftig Personen ohne Krankenversicherung und wohnungslose Menschen versorgt werden, deren Behandlung auf dem Zahnmobil nicht möglich ist, weil diese zu zeitintensiv ist oder weil eine Röntgenaufnahme benötigt wird. Zusätzlich können Patienten nach festen Kriterien auch Zahnersatz erhalten.
Anke Grunwaldt, ehrenamtliche
Zahnärztin:
„Die Zahnambulanz ist eine ganz wichtige Ergänzung der zahnmedizinischen
Versorgung. Durch das Röntgen haben wir nun präzisere Diagnosemöglichkeiten und
können genau klären, ob die Sanierung eines Zahnes noch möglich ist oder ob
dieser gezogen werden muss. Eine genauere Diagnose kann somit zu einer sicheren
Behandlung und so zu einer besseren Gesamtversorgung der Patienten führen.“
Für die Versorgung mit Zahnersatz muss eine sprachliche Verständigung mit den Patienten möglich sein - gegebenenfalls mit Hilfe eines Dolmetschers. Zudem müssen die Patienten bereit und in der Lage sein, verbindlich mitzuwirken und vor allem die Behandlungstermine einzuhalten. Den Zahnersatz wird die Firma Böger Zahntechnik kostenlos herstellen.
Petra Schmitt-Böger,
Geschäftsführerin Böger Zahntechnik GmbH & Co. KG:
„Wir stellen seit über 95 Jahren Zahnersatz her, es ist unsere
Kernkompetenz. Unser Know-how und unsere Erfahrung möchten wir gerne einsetzen,
um Wohnungs- und Obdachlosen etwas Gutes zu tun.““
Die Zahnambulanz ist mit einem Behandlungsstuhl, einem Röntgengerät und einem zusätzlichen Hygieneraum ausgestattet. Es werden dort wie auf dem Zahnmobil ehrenamtliche Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie festangestellte zahnmedizinische Fachangestellte tätig sein. Die Ambulanz hat montags und dienstags geöffnet. Die Terminvereinbarung erfolgt ausschließlich über das Zahnmobil.
Der Umbau und die Einrichtung der Zahnambulanz haben rund 125.000 Euro gekostet. Die Finanzierung erfolgte ausschließlich durch Spenden, Stiftungsgeldern und Eigenmittel.
Michael Edele, stellvertretender
Direktor Caritasverband für Hamburg e.V.:
„Wir sind sehr froh und dankbar, mit der ersten Zahnarztpraxis für
Obdachlose in Hamburg starten zu können. Dieses hätten wir ohne die großzügige
Unterstützung zahlreicher Firmen und Institutionen nicht realisieren können.
Heute möchte ich besonders dem Hamburger Spendenparlament, der Hartog-Stiftung
und der Firma Böger Zahntechnik danken. Zukünftig können bedürftige Menschen in
unserer Stadt Zahnersatz erhalten. Dieses ist ein ganz wichtiger Fortschritt.“
In Hamburg leben etwa 2.000 Menschen auf der Straße oder unter der Brücke, insgesamt sind mehr als 6.000 Menschen wohnungslos. Sie verfügen in der Regel über einen schlechten Gesundheitszustand und haben eine geringe Lebenserwartung. Diese liegt bei rund 45 Jahren. Zahnpflege und Zahngesundheit ist Kindern wie auch bei Erwachsenen abhängig vom sozialen Status. Aus diesem Grunde haben niedrigschwellige Angebote wie das Zahnmobil und die Zahnambulanz eine besondere Bedeutung, um auch diesen Personen eine zahnmedizinische Versorgung zu ermöglichen.
Dr. Marianne Gräfin von Schmettow,
Leiterin Scientific Affairs CP GABA GmbH
„Aufklärung zur Kariesprophylaxe ist ein bedeutender Teil der
Markenidentität von elmex. Der Bedarf im Bereich der Wohnungslosen sowie
Kinder- und Jugendhilfe ist enorm hoch und nimmt stetig zu, sodass wir alles
daran setzen, die Caritas als unseren Partner in dieser Angelegenheit zu unterstützen.
Dieses Engagement liegt uns als Unternehmen sehr am Herzen.“