wir freuen uns Ihnen hiermit den zweiten Queerletter senden zu können, der ca. alle drei Monate erscheint.
Seit letzten Jahr sind wir Mitglied in der Bundesinteressengemeinschaft Regenbogenfamilien-Fachkräfte geworden (siehe mehr unter: Initiativen), haben begonnen die ersten Workshops für Fachkräfte an Kitas in Hamburg zu geben und beraten weiterhin. Dies findet vor allem über die Video- oder Telefonberatung statt und wir hoffen sehr, dass bald auch wieder Beratungen im direkten Kontakt stattfinden können. Des Weiteren hat uns in letzter Zeit das Thema der Segnungsverweigerung durch den Vatikan sehr beschäftigt, worum es diesmal im ersten Artikel gehen wird.
Der Newsletter wird Sie in regelmäßigen Abständen über Angebote der Beratungsstelle und interessante Themen informieren, über Literatur- und Filmtipps berichten, Workshops und kulturelle Angebote zu lsbtiq+ Themen in und um Hamburg vorschlagen.
Haben Sie Fragen und Interesse an der Beratungsstelle oder wollen Beratung in Anspruch nehmen, melden Sie sich gerne per E-Mail oder telefonisch zu unseren Beratungszeiten bei uns. Wir sind telefonisch erreichbar: Dienstag: 13:00 - 15:00 und Donnerstag: 10:00 - 11:30 Uhr.
Wir wünschen viel Freude beim Lesen,
das Newsletter Team :)
Segnungsverbot gleichgeschlechtlicher Paare durch den Vatikan
An Kirchen werden Regenbogenflaggen gehisst und über 2000 Priester und Seelsorger*innen unterzeichneten bereits den Aufruf des Pfarrers Bernd Mönkebüscher aus Hamm und des Würzburger Hochschulpfarrers Burkhard Hose und Anderen, weiterhin gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Zahlreiche Protestbriefe wurden verfasst und unter #liebegewinnt, #loveisnosin und #mehrsegen positionieren sich Vereine, Institutionen, Gemeinden und Einzelpersonen solidarisch mit queer lebenden Menschen. Werft für weitere Infos gern einen Blick auf die jüngst eingerichtete Website www.liebegewinnt.de. Dort rufen katholische Seelsorger für den 10. Mai bundesweit zu Segensgottesdiensten für Liebende auf.
Auch an unserem Caritasgebäude hängt eine Flagge der Solidarität.
Doch was ist passiert?
Die Glaubenskongregation der katholischen Kirche hat am 15.03.2021 der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare wiederholt eine Absage erteilt. Sie weist darauf hin, dass die Absage an Segnungen für gleichgeschlechtliche Beziehungen keine „ungerechte Diskriminierung“ sei und auch nicht sein wolle.
Wir als Beratung für queeres Familienleben des Caritasverbandes für das Erzbistum Hamburg e.V. möchten an dieser Stelle ganz deutlich betonen, dass wir uns solidarisch erklären mit allen Menschen, die sich durch das Schreiben der Glaubenskongregation verletzt fühlen. Wir sind der Überzeugung, dass es keine gerechte Diskriminierung geben kann und fordern im Sinne von Burkhard Hose, „die Achtung der Individualität, der Identität und der Integrität von Menschen, denen die Katholische Kirche diese Achtung bisher schuldig geblieben ist.“
Die Schriftstellerin Susanne Niemeyer schreibt auf Facebook:
„Der Papst sagt, er könne zwei, die einander lieben, nicht segnen, weil Gott ihren Sex nicht mag. Gott ist das unangenehm. Man könnte glatt den Eindruck bekommen, er drücke sich an fremden Schlafzimmern herum, und die sind nicht mal fremd, sondern Zweitwohnsitze. Besonders da, wo die Liebe wohnt, ist er gern (…).“
Beratung für queeres Familienleben des Caritasverband für das Erzbistum Hamburg e.V.
Initiativen
B.I.G. Regenbogenfamilien - Fachkräfte
Vernetzung und Unterstützung
Wir sind inzwischen Mitglied in der Bundesinteressengemeinschaft Regenbogenfamilien-Fachkräfte. Es werden regelmäßige Vernetzungstreffen organisiert und beispielweise gibt es dir Zukunftswerkstatt. Anhand von Stellungnahmen zu politischen und juristischen Themen rund um queeres Familienleben bezieht B.I.G.Position, so wurde z.B. eine Pressemitteilung zum Adoptionshilfegesetz an die Ministerinnen Lambrecht und Giffey, sowie an die Parteien und die Presse gesendet.
Unter nodoption vernetzen sich queere Familien, die als solche anerkannt werden wollen. Ihre Kinder sind in Beziehungen hineingeborene Wunschkinder. Trotz "Ehe für Alle" werden Kinder aus queeren Familien im Vergleich zu Kindern aus gemischtgeschlechtlichen Familien benachteiligt, da der zweite Elternteil sie erst adoptieren muss, um so rechtliche Absicherung zu schaffen. Das verstößt gegen Artikel 3* & Artikel 6** des Grundgesetzes und ist in höchstem Maße diskriminierend. In den letzten Wochen wurden auch schon zwei gerichtliche Erfolge gefeiert, ein Blick auf die Homepage für mehr Infos lohnt sich also sehr ;)
"Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden."
Das deutsche Grundgesetz wird dieses Jahr 72 Jahre alt, doch der Schutz von queeren Menschen ist noch immer nicht in ihm verankert. Das muss sich jetzt endlich ändern!
Bitte unterstützt diese Kampagne mit einer Unterschrift.
Durch Mentoring unterstützt Peer4Queer Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer queeren Identitätsfindung. Da oftmals Vorbilder und Ansprechpersonen fehlen, stehen ihnen queere Mentor*innen (bis 29 Jahren) als Unterstützung zur Seite. Dabei kann es um die Identitätsfindung gehen, aber auch Herausforderungen des schulischen oder alltäglichen Lebens spielen eine große Rolle. Da Diskriminierungsformen auch an Schulen großes Thema sind, bietet Peer4Queer außerdem Seminare zum Thema „queere Identitäten“ an. In diesen Seminaren lernen Schüler*innen, wie sie queere Menschen aus ihrem Umfeld unterstützen können.
Weiterhin werden junge Menschen gesucht, die bei dem Projekt mitmachen wollen. Eine zweite Mentoring-Staffel startet in der zweiten Jahreshälfte.
Das Projekt „Peer4Queer“ ist ein Projekt der KWB e. V. und wird im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
„Kinder kommen nicht mit Vorurteilen auf die Welt. Wir Erwachsenen sollten an sie weitergeben, wie wichtig es ist, Unterschiede zu respektieren und offen für Vielfalt zu sein. Denn was ist schöner als ein Regenbogen? Wenn wir alle gleich wären, dann wäre das Leben doch weniger reich und weniger schön.“ (Prolog der Autorin Andrée Poulin)
In diesem Kinderbuch geht es um Freundschaft, Familie, Gefühle, Offenheit für Vielfalt, Respekt für Unterschiede und zwei Jungs die Hochzeit feiern. Mit vielen Illustrationen und wenig Text ist das Buch für Kinder ab 4 Jahren geeignet. Das Buch wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
In diesem humorvoll gestalteten Comic werden Frauen vorgestellt, die sich bspw. für die Rechte von Schwarzen oder die Sicherheit von Frauen einsetzten. Es geht auch um Jazz, Kunst, einen Leuchtturm, Bärte, Eigensinn und vor allem um Frauen die ihrer Zeit voraus waren, die auf gesellschaftliche Probleme und Umstände reagierten und auf wundervolle Art und Weise ihrer Bestimmung folgten.
Playing up sind großartige Spielkarten, die ab Juni 2021 erhältlich sind und mit denen Kinder Erwachsene gemeinsam spielen. z.B. an einem Spielenachmittag oder als Performanceaktion in einer Gruppe. Es gibt Fragen, Handlungsanweisungen und Aktionen zu verschiedenen Themen, z.B. Körper& Sinne, Gefahr & Gefühl, Tiere & Dinge. Es geht um Ketchupschlachten, Wunder suchen, Erwachsene fernsteuern, experimentieren, erfinden, Kunst machen, erleben, entdecken und im weitesten Sinne um Gender, Geschlechtergerechtigkeit und Rollentausch. Auf der Website findet ihr weitere Beschreibungen und Videos zu diesem wunderbaren und außergewöhnlichen Spiel.
Die Beratung für queeres Familienleben der Hamburger Caritas bietet individuell auf Ihre Einrichtung zugeschnittene und kostenfreie Workshops für pädagogisches Fachpersonal zum Thema Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im Kindesalter. Themen können unter anderem sein:
• Wie kann ich Akzeptanz von Vielfalt in meiner pädagogischen Arbeit fördern?
• Was brauche ich als Pädagogin/ wir als Team, um queer lebenden Familien wertschätzend zu begegnen?
• Was können wir in unserer Einrichtung tun, um sichtbar zu machen, dass wir Vielfalt als eine Bereicherung unserer Lebenswelten erleben?
Melden Sie sich bei Interesse gerne bei uns!
Ein Abend für Familien und Interessierte*, durchgeführt von der Beratung für queeres Familienleben des Caritasverbandes für das Erzbistum Hamburg e.V., sofern es die Pandemie-Bedingungen zulassen.
Wie fühlen sich Kinder und Jugendliche, deren gelebte Geschlechtsidentität nicht die ist, die man ihnen bei der Geburt zugewiesen hat? Welche Herausforderungen ergeben sich in der Familie und in der Kita oder Schule? Der Dokumentarfilm "Mädchenseele" von Anne Scheschonk porträtiert das Leben des 7-jährigen Trans*kindes Nori und ihrer Mutter Josephin. Der Film zeigt die Entschlossenheit eines Kindes, die selbstgewählte Geeschlechtsidentität zu leben und den herausfordernden Weg einer Mutter, diese Entscheidung zu akzeptieren und im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu unterstützen.
Im Anschluss an den Film möchten wir mit Ihnen und Euch ins Gespräch kommen.
Termin: Mi 09.06.2021 // 18:00 – 20:00 Uhr
Kosten: keine
Kursnummer: 21101SKI01
Veranstaltungsort: Kath. Familienbildungsstätte Hamburg e.V.
Lübecker Str. 101 // 22087 Hamburg
Mit dem Sternchen hinter einem Wort wie z.B. Frau* oder innerhalb eines Wortes wie z.B. Mitarbeiter*in möchten wir verdeutlichen, dass das biologische und soziale Geschlecht gesellschaftlich hergestellt wird und keine natürliche Gegebenheiten sind. Der Stern soll somit auf die Vielzahl an möglichen Identitäten aufmerksam machen.