Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Wohngruppen mit deutschen Kindern integrieren oder in gesonderten Flüchtlingsgruppen unterbringen? Wie junge Volljährige aus Jugendwohnungen in die Selbständigkeit entlassen? Wie „schwierigste“ Kinder auch in Hamburg betreuen? Wie den Kontakt zu Eltern trotz „Fremdunterbringung“ halten?
„Die Wahrheit liegt in der Praxis“: Unter diesem leicht abgeänderten Motto von Otto Rehagel trafen sich (am 26.11.15) 100 Fachkräfte aus den stationären Erziehungshilfen (Wohngruppen, Mutter-Kind-Hilfen, Pflegekinderhilfe) und 50 Studierende der HAW.
Gabi
Brasch
(AGFW): „Erziehungshilfen werden in Hamburg nur unter Kostengesichtspunkten und
durch Skandale wahrgenommen. Stattdessen wäre es wichtig, die Chancen der
Erziehungshilfen für ein gelingendes Aufwachsen von Kindern, die nicht mehr in
ihren Familien leben können, offensiv zu nutzen. Dazu gehören die Schaffung von
Wohnraum und Betreuung von Jungerwachsenen, die keine Unterstützung von Eltern
haben, die Stärkung von Pflegeeltern, sowie die Vermeidung von geschlossener
Unterbringung durch flexible individuelle Betreuung.“
Ulrike Bülter
(Caritasverband Hamburg): „Für Kinder, die in Wohngruppen
leben, muss das Leben so normal wie möglich gestaltet werden.
Ausgrenzungen durch Sondersysteme, z.B. mit eigenen Schulen, sind nicht
hilfreich.“
Jutta Hagen
(HAW)
:
„In der Kinder- und Jugendhilfe zeigt sich
aktuell drastisch, was die Soziale Arbeit in all ihren Arbeitsfeldern erlebt:
Es sollen gesellschaftlich verursachte Missstände individuell bewältigt
werden.“
Claudia Langholz
(AFET-Bundesverband für Erziehungshilfe e.V.): „Für die
qualifizierte Betreuung und Begleitung von unbegleiteten minderjährigen
Flüchtlingen werden kurz- mittel – und langfristige Konzepte benötigt. Eine
Krisenbewältigung ist nötig- eine schnellstmögliche Normalisierung und Rückkehr
zu den Jugendhilfestandards zwingend erforderlich.“
Anna Gallina
(Landesvorsitzende und jugendpolitische Sprecherin der
GRÜNEN Bürgerschafts-Fraktion)
:
„Wir müssen stationäre Unterbringungen
von Kindern und Jugendlichen möglichst wohnortnah gestalten, um Kontakte zu
Eltern und Freunden, Kita und Schule nicht abzubrechen.“
Ansprechpartner
:
Martin Apitzsch (Diakonisches Werk), Telefon: 040 / 306 203 38,
apitzsch@diakonie-hamburg.de
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