Was tut Hamburg für Menschen, die obdachlos und krank oder behindert sind? Jürgen Dusel, der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, wollte sich ein persönliches Bild von der Situation machen und besuchte dazu die Krankenstube für Obdachlose.
In der Caritas-Krankenstube gibt es 20 Betten, um obdachlose Menschen medizinisch zu versorgen und pädagogisch zu betreuen. Es ist die einzige stationär Hilfseinrichtung für erkrankte Obdachlose in Hamburg und entsprechend immer voll belegt.
Jürgen Dusel im Gespräch mit Caritas-Straßensozialarbeiter Julien ThieleFoto: Behindertenbeauftragter/Dirk Enters
Die Mitarbeiter der Caritas informieren Jürgen Dusel über die Situation kranker und behinderter Obdachloser in Hamburg. Zum einen seien da natürlich die Menschen, die auf der Straße leben und im Rollstuhl sitzen sagt Andrea Hniopek, Leiterin des Fachbereiches Existenzsicherung bei der Caritas. Viele von ihnen hätten zuvor Erfrierungen an den Füßen und Beinen erlitten und sitzen nach erfolgter Amputation nun im Rollstuhl.
Eine größere Herausforderung stellen die vielen Obdachlosen mit psychischen Erkrankungen dar. Genaue Zahlen darüber gibt es nicht. Straßensozialarbeiter Julien Thiele vom Projekt Straßenvisite schätzt, dass nahezu jeder zweite Obdachloser psychische Belastungen hat.
Der Behindertenbeauftragte schaut sich dann noch das Zahnmobil und die Zahnambulanz der Caritas an und ist beeindruckt von den umfangreichen Angeboten.
Jürgen Dusel: "Obdachlose Menschen mit Behinderungen sind doppelt von Stigmatisierung bedroht. Die Caritas leistet mit ihren zahlreichen Projekten für diese Personen eine sehr wertvolle Arbeit."