Seit 15 Jahren gibt es in der Innenstadt den Stützpunkt für Obdachlose. In diesem bundesweit einmaligen Projekt der Caritas können obdachlose Männer und Frauen kostenlos ihr Gepäck in Schließfächern unterstellen, sanitäre Anlagen nutzen und sich beraten lassen.
Der Stützpunkt ist nun zusammen mit der Schwerpunktpraxis für Obdachlose in die Norderstraße 44 im Hamburger Münzviertel gezogen. Der Umzug wurde durch den geplanten Abriss der Cityhochhäuser erforderlich. Am 31. Juli sind beide Obdachlosenprojekte als letzte Mieter der Häuser ausgezogen. Es war nicht möglich, einen dauerhaften Standort in der Hamburger City zu finden.
Mit großer Unterstützung der Hamburger Sozialbehörde konnten nun für einen Übergangszeitraum Container bezogen werden, die nur 200 Meter vom alten Standort entfernt liegen. In kurzer Zeit musste die freie Fläche hergerichtet, Strom- und Wasserleitungen gelegt und Container aufgestellt werden. Der Umzug erfolgte dann zusammen mit den obdachlosen Besucherinnen und Besuchern.
Nikolas Borchert, Projektleiter Caritas Hamburg: "Wir sind sehr froh, dass wir den Stützpunkt und die Schwerpunktpraxis nun weiterführen können. Die neuen Räumlichkeiten bieten erfreulicherweise eine deutliche Verbesserung der sanitären Anlagen und ebenfalls mehr Platz für die Beratung. Dennoch bleibt der Wunsch, einen dauerhaften Standort für die Projekte zu finden."
Senatorin Melanie Leonhard: "Ich freue mich sehr, dass wir hier gemeinschaftlich eine gute Lösung für den Übergang gefunden haben. Das Angebot der Caritas ist ein wichtiger Baustein in der Obdachlosenhilfe unserer Stadt. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Übergangszeit gemeinsam nutzen, um eine dauerhafte Lösung zu finden. Ich bin zuversichtlich, dass wir dies schaffen."
Täglich suchen rund 60 obdachlose Männer und Frauen den Stützpunkt auf, der montags bis samstags zwischen 7 und 9 Uhr sowie zwischen 18:30 und 20:30 Uhr geöffnet hat. Das Projekt ist eine Initiative des Runden Tisches St. Jacobi, einem Zusammenschluss von Kirchenvertretern, Geschäftsleuten und sozialen Einrichtungen in der Hamburger Innenstadt. Das Projekt wird durch Spenden und Mittel der Hamburger Sozialbehörde finanziert. Die jährlichen Kosten belaufen sich auf rund 88.000 Euro.
In der Schwerpunktpraxis erhalten wohnungs- und obdachlose Männer und Frauen eine medizinische Grundversorgung. Die kostenlose Behandlung wird am Dienstag und Donnerstag von niedergelassenen Hausärzten vorgenommen. Jeden Mittwoch gibt es eine psychiatrische Sprechstunde.